Gemäss der «Bundesverordnung über das Schlachten und die Fleischkontrolle» (VSFK) muss Jagdwild vor der Abgabe an Konsumentinnen und Konsumenten durch eine fachkundige Person auf Merkmale hin untersucht werden, die darauf hinweisen, dass das Fleisch für die menschliche Gesundheit bedenklich sein könnte. Um als fachkundige Person zu gelten, muss eine in der Verordnung definierte Ausbildung absolviert werden.
Um den Forderungen der erwähnten Bundesverordnung nachzukommen, absolvierten die Zürcher Jagdaufseherinnen und Jagdaufseher während eines ganzen Tages im Tierspital Zürich den von der Zürcher Kantonstierärztin genehmigten Fortbildungskurs. Im Auftrage der Fischerei- und Jagdverwaltung organisierte der Verein Zürcher Jagdaufsicht diesen anspruchsvollen Lehrgang, für welchen drei Kurstage im März und April zur Auswahl standen. Innert kürzester Zeit waren diese ausgebucht, so dass ein weiterer Kurs im nächsten Jahr durchgeführt werden muss.
Dr. Tobias Obwegeser, stellvertretender Kantonstierarzt beider Appenzell und Dr. Christof Haab, stellvertretender Kantonstierarzt im Kanton Schaffhausen referierten am Vormittag über die gesetzlichen Grundlagen, die Wildkrankheiten und deren Erkennung sowie über wichtige Aspekte der Kontrollarbeit. Die Ausbreitung und Erkennung der Afrikanischen Schweinepest bildete ein wichtiges Thema. Am Nachmittag war praktische Arbeit angesagt. An den vorliegenden Organen wie Lungen, Nieren, Leber, Herz und Milz galt es Merkmale zu entdecken, welche die Eignung des Stückes zum Verzehr beeinträchtigen können. Die beiden Veterinäre konnten den Teilnehmenden manchen praktischen Tipp zeigen, wie Krankheiten an den Organen erkannt werden. Fachkundige Personen brauchen ein geschultes Auge, eine gute Nase und tastende Hände, um ihre Aufgabe zuverlässig zu erfüllen. Werden bedenkliche Auffälligkeiten entdeckt oder ist die fachkundige Person unsicher, muss eine amtliche Fleischkontrolle durch die Tierärztin oder den Tierarzt veranlasst werden. Im Kanton Zürich ist das dank einer zentralen Meldestelle eine einfache Sache.
Urs Müller, Jäger und Metzgermeister, zeigte im Schlachtlokal des Tierspitals wie ein Stück fachgerecht aufgebrochen wird. Kaum eine resp. einer der anwesenden Aufseherinnen oder Aufseher konnte guten Gewissens von sich behaupten, nichts Neues dazu gelernt zu haben. Der fachgerechten und hygienischen Versorgung des erlegten Wildes muss in Zukunft noch mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Ob das traditionelle Streckenlegen am Ende eines Jagdtages noch verantwortet werden kann, muss unter diesem Aspekt infrage gestellt werden.
Unter der Leitung von Präsident Sepp Leu wurde mit einem Test überprüft, ob der vermittelte Lehrstoff in ausreichendem Masse bei den Teilnehmenden aufgenommen wurde. Wer den Test nicht bestand, erhielt keinen Sachkundeausweis. Die Arbeitsgruppe um Andres Türler, welche die Kurstage vorbereitet hat, hat sehr gute Arbeit geleistet. Sie verdient unseren aufrichtigen Weidmannsdank.
Der Ausbildungstag hat die Wichtigkeit der Wildbret-Hygiene eindrücklich aufgezeigt und wir Jägerinnen und Jäger tun gut daran, unsere Verantwortung für kostbares Wildbret wahrzunehmen und uns laufend weiterzubilden. Mit der gut organisierten
Unterstützung durch die amtlichen Tierärztinnen und Tierärzte wird das gelingen. Es lohnt sich deshalb, die im Kasten aufgeführten Unterlagen zu studieren.
Wichtige Unterlagen zum Thema